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Schloss Johannisburg

Geschichte und Entstehung

Bild: Schloss Johannisburg, Luftbild

 

Seit der Schenkung des Kollegiatsstifts St. Peter und Alexander an das Erzstift Mainz (um 982) war Aschaffenburg eng mit der Geschichte des Kurfürstentums und Erzbistums Mainz verbunden. Es profitierte von der Bedeutung des seitens Mainz gestellten Reichserzkanzlers, neben dem Kaiser die wichtigste Person des Heiligen Römischen Reiches. Durch den Bau einer Mainbrücke sowie Befestigungsanlagen und unter Einbezug der Vorstädte wuchs die Stadt rasch zu einem wirtschaftlichen und politischen Zentrum heran und wurde zur wichtigsten Nebenresidenz der Mainzer Kurerzbischöfe.

Bereits im 13. Jahrhundert entstand am Mainufer eine Burg, die 1552 im Markgrafenkrieg weitgehend zerstört wurde. Zwischen 1605 und 1614 ließ Kurerzbischof Johann Schweikard von Kronberg (reg. 1604–1626) am selben Standort Schloss Johannisburg errichten, welches eines der bedeutendsten Baukunstwerke der Spätrenaissance in Deutschland darstellt.

Die Besetzung von Mainz durch die französischen Truppen ab 1792 veranlasste die Flucht des Mainzer Kurerzbischofs mit seinem Hofstaat und seinen Gütern. Schloss Johannisburg wurde somit zur Hauptresidenz der Mainzer Kurerzbischöfe. Doch diese Phase dauerte nur kurz. Die Säkularisation besiegelte 1803 das Ende des Mainzer Kurstaates und Aschaffenburg wurde Fürstentum. Ab 1814 gehörte die Stadt zum Bayerischen Königreich und Schloss Johannisburg wurde von Kronprinz Ludwig, später König Ludwig I., regelmäßig im Sommer bewohnt.

 

Bild: Schloss Johannisburg, vom Pompejanum aus gesehen

 

Mit dem Ende der Monarchie ging Schloss Johannisburg in den Besitz des Freistaats Bayern über und wird heute von der Bayerischen Schlösserverwaltung betreut. 1932 erfolgte erstmals eine museale Nutzung des Schlossinneren. Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, konnten die Schauräume 1964 wiedereröffnet werden. Seither beherbergt Schloss Johannisburg Museumsbereiche der Bayerischen Schlösserverwaltung sowie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, 1972 kam das Städtische Schlossmuseum hinzu.

Nach der Sanierung des Mainflügels in den Jahren 2016–2023 sind in einem Rundgang folgende Bereiche zu besichtigen: die Staatsgalerie mit Werken von Lucas Cranach d. Ä., die Paramentenkammer mit Gewändern aus dem ehemaligen Mainzer Domschatz, die Schlosskapelle mit Hochaltar und Kanzel des Bildhauers Hans Juncker, die weltweit größte Sammlung an Architekturmodellen antik-römischer Bauten gefertigt aus Kork, die Fürstlichen Wohnräume mit originalem, klassizistischem Mobiliar sowie das Stadtmuseum mit Objekten zur Geschichte Aschaffenburgs. Im Schloss Johannisburg ist zudem die Hofbibliothek Aschaffenburg untergebracht.

 

Bild: Putto von Hans Juncker in der Schlosskapelle


 
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